Wer dem Jazz die Ketten sprengt, riskiert, frei zu sein. Und genau das passiert, wenn Tristano Unchained & Julian Bossert mit ihrem neuen Album „ID Entity“ die Bühne betreten – ein Konzert, das Neugierige, Kenner und Entdecker gleichermaßen in Bann ziehen wird.
Vergesst Retro, vergesst Avantgarde – was hier entsteht, lebt im Jetzt. In einer Zeit, in der viele Bands in Referenzen verharren, kreuzen diese fünf Musiker den Geist der Jazzgeschichte mit dem Drang nach Aufbruch. Das Ergebnis ist keine Hommage, sondern ein eigenständiger künstlerischer Ausdruck mit Haltung. Und ja, der Name Tristano taucht auf, aber wer deshalb kalkulierte Coolness erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt.
Julian Bossert (Altsaxofon), Stefan Karl Schmidt (Tenorsaxofon), Thomas Rückert (Klavier), Calvin Lennig (Bass) und Fabian Arends (Schlagzeug) haben längst ihre eigene Sprache gefunden – flüchtig, mutig, voller Überraschung. Es swingt, es flirrt, es knistert – und doch bleibt die Musik durchdrungen von Reflexion und Tiefe.
„Es muss Freiheit sein, es muss Liebe sein – und dann passiert das“, sagt Bossert. Genau das passiert auf „ID Entity“: Ein Klangkörper in Bewegung, eine Suche ohne Anker, ein Spiel ohne Netz, das dennoch nicht ins Beliebige abgleitet.
Das Konzert ist ein Versprechen: Wer sich einlässt, wird belohnt. Mit Momenten voller Energie, mit Stille, mit Schönheit – und mit Fragen. Denn gute Musik beantwortet nicht, sie wirft auf. Und diese Band hat viele Fragen im Gepäck.