„Grüne Mutter Bukowina, Schmetterlinge im Haar“ – sehnsuchtsvoll blickte Rose Ausländer im Exil auf ihre Heimat zurück. Im poetischen Werk der jüdischen Dichterin ist die Bukowina allgegenwärtig; die ausgedehnten Buchenwälder, die Bergwiesen an den Hängen der Karpaten; Synagogen, hölzerne Kapellen, orthodoxe Klöster; vor allem aber die Menschen, die vielen Sprachen, Religionen, Kulturen, die sich in der Bukowina vermischten „Märchen und Mythen lagen in der Luft“ – schrieb Rose Ausländer über die verlorene Welt ihrer Kindheit.
In ihrem neuen Konzertprogramm destilliert das Quintett Tovte solche Märchen und Mythen, Erinnerungen und Erlebnisse in Klänge. Die Chiffre Bukovina steht dabei symbolisch für eine musikalische Fantasiereise durch erträumte Landschaften. Melancholische Momente münden in energiegeladene Melodien voller Lebensfreude und Humor. Klagende Klezmer-klänge, Sinti-Swing à la Django, feinsinnige, fragile Harmonien und turbulente Tutti-Passagen – eine musikalische Entdeckungsreise voller Überraschungen. Die führt mal in die Sagenwelt der Loreley-Romantik oder begibt sich auf musikalische Spurensuche nach familiären Wurzeln in Siebenbürgen, spiegelt die entspannte Atmosphäre wider, die die Band bei der Aufnahme des Albums im italienischen Friaul erlebte, oder zeichnet eine hektische Reise aus dem vulkanischen Gebirge der Eifel zu den Weinbergen der Mosel nach.
Mit kreativen Kompositionen zwischen Klezmer und Klassik, Pop und Jazz-Manouche malt das Quintett Tovte farbige, phantasievolle Bilder aus einer eigenen, sehr persönlichen Bukowina.